liquid music FIN /1/2/ 3
PROJEKTE FIN /3
Peter Gerwin H O F F M A N N
Josef K L A M M E R
K U N S T S C A N N I N G 0 . 1
PROJEKTE ALLGEMEIN in Judenburg zu etablieren? Ja, aber warum? Warum sollte man K in J etablieren wollen? Seitens der Kunst ist die Frage leicht zu beantworten –: Ausweitung des Lebens- und Arbeitsraumes. Wenn eine Kommune damit zufrieden ist – schön und gut. Und dieses schöne Gute wäre auch mühelos aus allen außerkünstlerischen Blickwinkeln zu beleuchten, zu argumentieren und zu kommunizieren. Dass das auch vor Ort geschieht, dafür Sorge zu tragen, wär jedoch eine Mühewaltung der politischen Repräsentanz der Gemeinde, ein kulturpolitisches Mandat.Wenn Pro und Kontra die Gemüter bewegen, ist es mit schweigender Zufriedenheit aus. Gegner [1] sollten zumindest zur Sprache gebracht werden, was sie gegen eine Ausweitung des Lebens- und Arbeitsraumes der Kunst haben (zumal dann, wenn die monetäre Investition von marginaler Natur ist, die – egal ob pro
KUNST SCANNING 0.1
Die Installation Kunst Scanning 0.1 ist der erste Schritt in der Umsetzung eines Projektes, für das Peter Gerwin Hoffmann 2015 im Rahmen von Liquid Music - Überschreitungen II (2015) ein theoretisches Vorbild skizziert hat.
Ausgangspunkt ist der Befund über eine nahezu radikalkonstruk-tivistisch (fast solipsistisch) anmutende Wahrnehmungs- und Deutungshoheit des Betrachters über Kunst, wie sie – im Zusammen-hang mit dem Problem der Kontextualisierung etwa von Readymades (seit Anfang des 20. Jahrhunderts) ebenso wie mit kanonischen Irritationen durch Kunst-Fälschung – vor allem klassische Kategorien der Kunstproduktion betrifft; zuletzt aber natürlich auch die prozessbestimmten neuen Formen nicht ausnimmt.
Die Installation besteht aus projizierten Piktogrammen, die abstrakte Figuren in Bewegungen zeigen, wobei die Projektionsgeschwindigkeit das Wahrnehmungsvermögen zur Detektion der Piktogramme als Figuren (fast) überfordert. Diese an der Grenze zum Rauschen bewegte visuelle Information korrespondiert mit deren Interpretation im Bereich der auditiven Wahrnehmung (Konzept + Umsetzung: Josef Klammer): Zu hören sind Sprachpartikel, die dem Versuch einer TTS-Software, einen rückwärts geschriebenen Text semantisch sinnvoll zu lesen, entspringen. Die Wiedergabe der einzelnen Sprachpartikel wird durch dasselbe Zufallsprogramm gesteuert, das auch die Projektion der einzelnen Piktogramme bestimmt.
Die Installation versteht sich als Versuch einer Objektivation des Kunsterlebnisses durch "Informationsflutung" (P.G.Hoffmann, Überschreitungen II, S 81 - 101, Liquid Music 2015) mit der Absicht, durch das aktive Vorenthalten konkreter Informationen deren Substitution durch Wahrnehmungskonstrukte, Artefakte des Erkennenwollens zu provozieren. Damit steht die Annäherung des Kunsterlebnisses an einen Erkenntniszustand als Folge von einem Gegenstand emanzipierter Erkenntnis zur Disposition.